Kunst A bis Z
Abstrakte Kunst ist Kunst, die nicht versucht, eine genaue Abbildung einer Realität darzustellen, sondern stattdessen Formen, Farben, Gestalten und gestische Zeichen verwendet, um ihre Wirkung zu erzielen. Dafür werden oft Formen und Zeichen genutzt, die keinerlei Ursprung in einer sichtbaren Realität haben. Wenn abstrakte Kunst dennoch auf real vorhandenen Objekten, Figuren oder Landschaften basiert, werden deren Formen vereinfacht und schematisiert.
Seit den frühen 1900er Jahren bildet die abstrakte Kunst eine zentrale Strömung der modernen Kunst.
Die Geometrische Abstraktion ist eine Form der abstrakten Kunst, die geometrische, „kantige“ oder lineare Formen kombiniert.
Bei der Gestischen Abstraktion handelt es sich um eine Form des abstrakten Expressionismus, bei der der Fertigungsprozess eines Werkes einen noch höheren Stellenwert einnimmt. Die Leinwand wird zur Bühne der Künstler*innen, die durch den experimentellen Umgang mit Materialien und Techniken auf dem Format nach größtmöglicher künstlerischer Freiheit streben.
Der Begriff wurde von dem französischen Maler Georges Mathieu im Jahr 1947 geprägt und beschreibt eine Stilrichtung der abstrakten Malerei. Bei der Lyrischen Abstraktion stehen spontane Improvisationen und direkt künstlerisch umgesetzte persönliche Empfindungen im Vordergrund. Dies wird erreicht durch intuitiven und lockeren Umgang mit Farben, spontanen Ausdruck, die Erzeugung von Raumwirkung vor allem mittels Farben, Verwendung von Acryl-Farben und den Einsatz neuer technologischer Verfahren.
In Europa entwickelte sich dieser Stil im Paris der 1940er Jahre mit der „Nouvelle École de Paris“ nach dem Zweiten Weltkrieg. Einige Kunstkritiker*innen der Zeit interpretierten die Lyrische Abstraktion als Versuch nach der Zeit nationalsozialistischer Besatzung und Collaboration wieder eine eigene künstlerische Identität zu finden und Paris erneut als Kunstmetropole zu stärken.
Parallel entwickelte sich nämlich New York City zur führenden Kunststadt. Die Amerikanische Lyrische Abstraktion bezog sich auf den Geist des abstrakten Expressionismus, der Farbfeldmalerei und des europäischen Tachismus der 1940er und 1950er Jahre.
Der Abstrakte Expressionismus war die vorherrschende künstlerische Bewegung in New York City in den 1940er und 1950er Jahren. Sie brachte die Stadt erstmals an die Spitze der internationalen modernen Kunst. Die Künstler*innen entwickelten sehr unterschiedliche stilistische Ansätze, waren sich aber in einem einig: ihrem Engagement für eine abstrakte Kunst, die persönliche Überzeugungen und tiefe menschliche Werte kraftvoll zum Ausdruck bringt. Sie setzten sich für eine kühne, beherzte gestische Abstraktion in allen Medien ein, insbesondere für große bemalte Leinwände.
Action Painting (Aktionsmalerei) versteht den Akt des Malens als Ereignis und wichtig für das malerische Ergebnis. Sie nutzt Techniken, die den Körper, Bewegung und Gesten stärker einbeziehen als die traditionelle Staffeleimalerei. Oft sieht man deutlich breite Pinselstriche, Tropfen, Spritzer oder andere Hinweise auf die körperliche Aktion, die auf der zumeist am Boden liegenden Leinwand stattfand.
All-over ist ein mit dem Abstrakten Expressionismus entstandener Malereiansatz, bei dem jedem Bereich des Bildes die gleiche Aufmerksamkeit und Bedeutung beigemessen wird. Die Kompositionen variieren stark und umfassen Leinwände, die vollständig mit Farbschichten bedeckt oder mit Pinselstrichen, Tropfen, Flecken oder anderen Markierungen gefüllt sind, manchmal mit für Malerei ungewöhnlichen Materialien (z. B. Sand, Sägespäne), die in die Oberfläche eingebettet sind.
Arte Povera war eine Bewegung junger italienischer Künstler*innen, die versuchten, durch die Verwendung einfacher, alltäglicher Materialien eine neue bildhauerische Sprache zu schaffen. Diese Künstler*innen verband ein gemeinsamer revolutionärer Geist, der untrennbar mit der zunehmend radikalen politischen Atmosphäre im Italien der 1960er und 1970er-Jahre verbunden war. Durch die Verwendung von unedlen und vergänglichen Materialien wie Erde, Lumpen und Salatköpfen wollten die Künstler*innen der Arte Povera die Kommerzialisierung der Kunst herausfordern und stören.
Der Artist’s Club (auch 8th Street Club genannt) entwickelte sich aus informellen Treffen von Maler*innen und Bildhauer*innen, die in den späten 1940er und frühen 1950er Jahren in New York City, Lower Manhattan zwischen der 8th und 12th Street und der 1st und 6th Avenue ihre Ateliers hatten. Er war darauf ausgerichtet, die Verbreitung von Gedanken über Kunst von Künstler*innen für Künstler*innen zu fördern, insbesondere die abstrakte expressionistische Kunst. Der Club verlieh der New Yorker Kunstszene die Vitalität und den internationalen Einfluss, die Paris vorher lange Zeit innehatte.
Der Begriff „Avantgarde“ (französisch für „Vorhut“) wurde ursprünglich zur Bezeichnung der Vorhut einer Armee verwendet und erstmals im frühen 19. Jahrhundert in Frankreich auf die Kunst angewandt. Hier bezeichnet der Begriff jede*n Künstler*in, jede Bewegung oder jedes Kunstwerk, die mit dem Bisherigen brechen und als innovativ und grenzüberschreitend gelten. Aufgrund ihres radikalen Charakters und weil sie bestehende Ideen, Prozesse und Formen in Frage stellt, ist die Avantgardekunst oft auf Widerstand und Kontroversen gestoßen.
Die Aquatinta ist ein Tiefdruckverfahren, um verschiedene Grauwerte zu erzielen. Sie wird meist in Kombination mit einer Radierung angewendet. Mit dieser wird zunächst die lineare Darstellung ausgeführt. Dann wird die Metallplatte mit einem Ashaltkorn oder Kolophoniumpulver bestreut. Durch Erhitzen der Platte brennen sich die Staubteilchen in die Metallplatte und schützen diese Stellen vor der Ätzflüssigkeit.
Das Bauhaus war eine Hochschule für Gestaltung, an der Kunst und Handwerk verbunden wurden. Diese Grundidee zeigte sich bereits im Gründungsakt 1919. Walter Gropius vereinte die Großherzoglich Sächsische Hochschule für bildende Kunst und die eigentlich 1915 aufgelöste Kunstgewerbeschule Weimar zum Staatlichen Bauhaus Weimar. Auch der Name bestärkt diese Verbindung, er ist von mittelalterlichen Bauhütten im Kathedralbau inspiriert. Die Lehre am Bauhaus verband Theorie und Praxis: ein Vorkurs vermittelte Material-, Form- und Farbkunde, dann folgte die Ausbildung in einer der Werkstätten, der Bauhaus-Bühne oder Fotografie-Abteilung. Die Architektur galt als Königsdisziplin, in der alle anderen Sparten vereint sind.

Der Bauhausstil setzt auf Funktionalität, gemäß dem Motto: „Form folgt Funktion“. Er nutzt klare Linien, geometrische Formen und moderne Materialien wie Stahl, Glas und Beton. Heute ikonische Designs (z. B. Wagenfelds Lampe, Salz- und Pfefferstreuer) wurden mit dem Ziel entworfen, industriell herstellbare und bezahlbare Produkte für breite Bevölkerungsschichten zu sein. Im Unterricht entstandene Prototypen wurden ab 1925 von der Bauhaus GmbH maschinell vervielfältigt. Der Grund für dieses Vorgehen liegt im sozialen Anspruch des Bauhauses: Künstler*innen sollten dazu beitragen, die soziale Realität zu verbessern. Ihre Kunst sollte auf verständliche und erschwingliche Weise den Alltag ästhetisch durchdringen.
Die Schule zog 1925 nach Dessau und 1932 nach Berlin, bevor sie 1933 auf Druck des NS-Regimes geschlossen wurde. Idee und Stil des Bauhauses konnte das nicht aufhalten. Sie verbreiteten sich weltweit und prägen bis heute Architektur, Kunst und Design. Einige Bauhauskünstler*innen gingen z. B. in die USA ans Black Mountain College.
Mehr Informationen gibt es z. B. beim Bauhaus-Archiv/ Museum für Gestaltung.
Sie bestand von 1921–1929 und war ein interdisziplinäres Experimentierfeld für die Verbindung von Licht, Bewegung, Raum, Form und Mensch. Ihr erster Leiter war Lothar Schreyer. 1923 übernahm Oskar Schlemmer die Leitung und entwickelte einen experimentellen, spielerischen Ansatz. Die Bühne diente nicht dem klassischen, professionellen Theater. Vielmehr ging es um die künstlerische Erforschung verschiedener Themen und Gestaltungselemente. Masken, Kostüme und Requisiten wurden von den Studierenden selbst hergestellt. In tänzerischen Experimenten mit Geometrie und Formen wurde Bewegung des menschlichen Körpers im Raum und dessen Wirkung erforscht. So entstanden z. B. skulpturale Figuren und Choreografien, die weniger menschliche innere Erlebnisse ausdrückten, sondern im Gegenteil die Bewegungen des Menschen auf grundlegende Elemente reduzierten – ähnlich wie Bauhausdesign Ornamente ablehnte und auf Funktionalität setzte.
Nach dem Umzug nach Dessau wurde 1926 die erste Hausbühne für Proben und Auftritte geschaffen. Auftritte waren meist Teil von Bauhausfesten. 1929 folgte eine Tournee durch Deutschland und die Schweiz. Der Weggang von Oskar Schlemmer und Sparmaßnahmen führten zur Schließung der Bauhaus-Bühne. Im europäischen Raum ist sie weniger bekannt als die anderen Bauhausdisziplinen. In den USA ist dies z. B. anders, da ehemalige Mitwirkende wie Xanti Schawinsky Ideen und Arbeitsweisen der Bühne bei ihrer Emigration in die USA mitbrachten und weiterführten. Auf diesem Weg beeinflusste die Bauhaus-Bühne nachhaltig Tanz und Performancekunst.
Betty Parsons (1900 – 1982) wurde einst als „die Mutter des Abstrakten Expressionismus“ bezeichnet. Sie war eine Fürsprecherin der großen Künstler*innen des Abstrakten Expressionismus, lange bevor sie bekannt wurden, darunter Jackson Pollock, Mark Rothko, Ad Reinhardt, Clyfford Still und Barnett Newman. Ihre 1946 eröffnete Galerie in Midtown (die jeden Sommer geschlossen wurde, damit sich Parsons auf ihre eigene Kunst konzentrieren konnte) wurde zu einer der renommiertesten Kunstgalerien in New York. In ihr verschaffte sie den Künstler*innen des Abstrakten Expressionismus die erste große Aufmerksamkeit. In ihren späteren Jahren förderte die Parsons Gallery die Werke vieler schwuler, lesbischer und bisexueller Künstler*innen, darunter Agnes Martin, Ellsworth Kelly, Jasper Johns und Robert Rauschenberg.
Der Begriff „biomorph“ setzt sich aus den griechischen Wörtern „bios“ für Leben und „morphe“ für Form zusammen. Er beschreibt Bilder und Skulpturen, die abstrahierte organische Formen zeigen, das heißt es ist noch zu erkennen, dass das Vorbild für die verwendeten Formen lebende Wesen, deren Organe oder biologische Produkte waren. Der Begriff scheint im Kunstkontext um die 1930er Jahre in Gebrauch gekommen zu sein. Henry Moore und Barbara Hepworth und später auch Louise Bourgeois schufen mit ihren Skulpturen zu dieser Zeit ebenfalls einige großartige Biomorphe.
Das Black Mountain College war eine Kunsthochschule in North Carolina, die als Gegenentwurf zu traditionellen Lehrmethoden gegründet wurde und von 1933-1957 bestand. Ihr experimenteller Ausbildungsansatz wirkte auch nach der Schließung fort, insbesondere in Performancekunst und interdisziplinären Ansätzen in der Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Gründung durch John Andrew Rice und Theodore Dreier fiel zusammen mit der Schließung des Bauhauses in Deutschland durch Druck vom NS-Regime. So wurde das Black Mountain College (BMC) auch Zufluchtsort einiger emigrierter Bauhäusler*innen wie Josef und Anni Albers oder Xanti Schawinsky. Sie prägten in der Folge als Lehrer*innen das BMC und Künstler*innenkarrieren mit, z. B. die von Kenneth Noland. Im Laufe der Zeit waren viele renommierte Personen am BMC tätig – andere Künstler*innen (z. B. Willem und Elaine de Kooning), aber auch Wissenschaftler*innen (z. B. Albert Einstein). Denn am BMC stand Kunst zwar im Zentrum, die Lehre künstlerischer Praxis wurde aber als interdisziplinärer Austausch zwischen verschiedenen Künsten, Naturwissenschaft und Handwerk aufgefasst. Auch das alltägliche Leben mit praktischen Aufgaben wie Kochen, Gartenbau oder Bauprojekten galt als Teil des Lernprozesses. Das College wurde nicht hierarchisch, sondern demokratisch als gemeinschaftliche Organisation gesehen. Die Lehre folgte nicht komplett festgelegten Lehrplänen, sondern basierte auf individuellem, interessenbasiertem Lernen.
Der Campus war zunächst am Blue Ridge Assembly, später am abgelegenen Lake Eden, wo viele Gebäude bis heute erhalten sind und für Sommercamps und Veranstaltungen genutzt werden. Das abgeschiedene, naturnahe Umfeld sollte Kreativität und Gemeinschaft zusätzlich fördern.
Diese literarische und künstlerische Bewegung entstand 1916 in der Schweiz und verbreitete sich nach dem Ersten Weltkrieg vorwiegend in Europa. ,Dada‘ ist die französische Kinderbezeichnung für ,Steckenpferd‘. Das Rumänische ,da da‘ bedeutet ,ja ja‘. Das mag wie eine irritierende Bezeichnung für eine Kunstrichtung erscheinen.
Doch genau darum ging es: Dadaist*innen arbeiteten mit Ironie, Sinnlosigkeit, Improvisation und Zufall. Sie verwischten die Grenzen zwischen Kunstgattungen und lehnten das traditionelle Ideal ab, demzufolge Kunst etwas Schönes, Realitätsnahes nachahmen müsse. Alles konnte Kunst sein, auch Alltagsgegenstände.
Mit dem Dadaismus protestierten die Künstler*innen gegen Konventionen und Strukturen der Zeit. Sie wollten durch Provokation zum Nachdenken anregen über die Widersprüche der modernen Welt und die Sinnlosigkeit des Krieges. Viele Dadaist*innen waren selbst aus kriegsführenden Ländern geflüchtet. Ziel war es, Autorität und starre, vernunftzentrierte Regeln zu untergraben. Diese hielten die Dadaist*innen für eine Ursache der gesellschaftlichen Missstände.
Beeinflusst vom Dadaismus entstanden künstlerische Techniken wie z. B. die Collage, die als Montage auf verschiedenste Materialien ausgeweitet wurde, Ready Mades, Lautgedichte und Textbilder.
Der Dadaismus steht auch in Verbindung mit Kunstrichtungen wie Surrealismus und Konstruktivismus.
Die documenta ist weltweit die bedeutendste Ausstellungsreihe für zeitgenössische Kunst. Sie findet alle fünf Jahre in Kassel statt und dauert jeweils 100 Tage. Anfangs war die Schau auf Europa beschränkt, doch bald umfasste sie auch Werke von Künstler*innen aus Amerika, Afrika und Asien.
documenta I
Initiator der ersten documenta war der Kasseler Kunstprofessor und Designer Arnold Bode. Anlässlich der Bundesgartenschau 1955 gelang es ihm, mehr als 130.000 Besucher*innen auch für Kunst zu interessieren. Schwerpunkt dieser ersten Ausstellung war die während der NS-Zeit in Deutschland als „Entartete Kunst“ diffamierte Kunst. Daher stand insbesondere die Malerei der 1920er und 1930er Jahre im Mittelpunkt der ersten Ausstellung. Im Rahmen der folgenden Jahre verlagerte sich der Schwerpunkt zur zeitgenössischen Kunst.
documenta II
Bereits zu ihrer zweiten Auflage hat sich die documenta als Marke etabliert. Mit der Gründung einer Trägergesellschaft, der documenta GmbH, wurde die Ausstellung institutionalisiert und sollte nun alle vier Jahre stattfinden. Die Bestandsaufnahme der Kunst nach 1945 folgte dem Motto „Die Kunst ist abstrakt geworden“. In der damaligen Grundsatzdebatte um die Kunst der Gegenwart, in der Befürworter*innen und Gegner*innen abstrakter Kunst sich gerade in Deutschland erbitterte Diskussionen lieferten, war dieser Titel keineswegs unumstritten.
Dripping ist eine Maltechnik des Action Painting, bei der die Farbe mit großen Pinseln oder direkt aus den Farbtöpfen tropfend oder schleudernd aufgetragen wird.
Im Gegensatz zu Handzeichnungen, wird das Bildmotiv bei Druckgrafiken durch ein Druckverfahren erzeugt. Das ermöglicht, ein Bild in kurzer Zeit nahezu identisch zu vervielfältigen. Bei einer Original-Druckgrafik haben die Künstler*innen die Druckform selbst ausgeführt. Hier ist jedes Blatt signiert und auch die Gesamtauflage des Drucks und die Seriennummer sind mit Bleistift auf dem Blatt notiert.
Bei der Druckgrafik unterscheidet man zwischen Hoch-, Tief-, Flach– und Siebdruckverfahren.
Der französische Ausdruck Écriture automatique (französisch für Automatisches Schreiben) bezeichnet eine Methode des Schreibens, bei der Gefühle und innere Bilder, ungefiltert, spontan und ohne sie zu hinterfragen, wiedergegeben werden sollen. Dabei können einzelne Wörter, Satzteile oder ganze notiert werden. Was sonst als Fehler in der Rechtschreibung, Grammatik oder Zeichensetzung gilt, kann unter diesen Bedingungen erwünscht und zielführend sein. Wichtig ist nur dass die ursprüngliche Individualität des Einfalls erhalten bleibt. Diese Form des experimentellen Schreibens wurde besonders im Surrealismus angewendet.
Der Expressionismus umfasst verschiedene stilistische Ansätze, die einen intensiven persönlichen Ausdruck betonen. Um das zu erreichen werden stark vereinfachte oder verzerrte Formen und übertriebene, oft vom Naturvorbild abweichende Farben verwendet. Das Ziel dahinter war eine Abkehr von den steifen bürgerlichen Gesellschaftswerten, die an der Wende zum 20. Jahrhundert vorherrschten, und Ablehnung der Traditionen staatlich geförderter Kunstakademien. In den zentralen Themen und Gattungen des Expressionismus bis in die frühen 1920er Jahre spiegeln sich zutiefst humanistische Anliegen und eine gespaltene Haltung gegenüber den Fortschritten der Moderne wider. So setzt sich der Expressionismus schließlich auch mit den verheerenden Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und dessen Folgen auseinander.
Die Farbfeldmalerei ist eine Form der abstrakten Malerei, die in den 1950er und 1960er Jahren aufkam und durch große Farbflächen gekennzeichnet ist, die in der Regel keine starken tonalen Kontraste aufweist.
Diese Kunstform nutzt textile Materialien wie Fäden, Stoffe und Fasern als Ausdrucksmittel. Die Künstler*innen beziehen sich auf traditionelle handwerkliche Techniken (u. a. Stricken, Weben, Knüpfen) verschiedener Kulturen. Allerdings steht im Gegensatz zu diesen Praktiken nicht die Funktionalität, sondern der künstlerische Ausdruck im Vordergrund. Historisch waren textile Techniken oft mit ,weiblichen‘ Handarbeiten verbunden und wurden abgewertet. Künstlerinnen wie Anni Albers und Sheila Hicks haben entscheidend dazu beigetragen, diese handwerkliche Praxis in den Bereich der höher angesehenen bildenden Kunst zu überführen.
Der Begriff wurde im 18. Jahrhundert in Frankreich eingeführt. Abgeleitet ist er vom italienischen ,guazzo‘ (Lache, Pfütze). Gouache ist eine wasserbasierte, leimgebundene Farbe mit hoher Deckkraft.
Bereits im alten Ägypten wurden ähnliche Farben aus Farbpigmenten und Honig genutzt. Ab dem 19. Jahrhundert wurde Gouache dann industriell hergestellt. Französische Impressionist*innen schätzten die einfache Handhabung und kurze Trocknungszeit für das Malen im Freien. Auch für spontane Entwürfe, Improvisationen und gestisches Malen ist Gouache gut geeignet. Im 20. Jahrhundert fand Gouache häufig Anwendung in Plakaten und Comics. Künstler wie Henri Matisse und Marc Chagall experimentierten mit Gouache in Verbindung mit anderen Materialien wie Tinte, Öl und Aquarell, um neu Farbkombinationen zu erschaffen.
Gouache besteht aus Farbpigmenten, Wasser und Bindemitteln wie Gummi arabicum. Oft wird Kreide hinzugemischt zur Erhöhung der Deckkraft. Die trockene Farbe kann mit Wasser erneut angelöst werden, solange sie nicht mit Lack fixiert ist. Gouache eignet sich für verschiedene Untergründe. Im Vergleich zu Acrylfarben haftet sie jedoch nicht auf Glas oder Plastik und wird bei dickem Farbauftrag schneller spröde und reißt. Im Unterschied zu Aquarellfarben ermöglicht Gouache hingegen viel dickere Farbschichten und kann dunkle Farben mit hellen Tönen vollständig abdecken. Tempera wiederum nutzt andere Bindemittel wie z. B. Ei und hat dadurch eine seidig glänzende Oberflächenwirkung, Gouache eine samtmatte.
Weil Gouache nur wenige Zutaten benötigt, kann man gut mit einer eigenen Herstellung experimentieren. Eine Anleitung gibt es hier.
Die Gutai waren eine 1954 gegründete japanische Avantgarde-Gruppe, deren radikale Ideen und künstlerische Ansätze die spätere Performance– und Konzeptkunst der 1960er und 1970er Jahre vorwegnahmen. So wurden etwa Füße benutzt, um eine große Leinwand zu bemalen, die auf dem Boden ausgebreitet war oder Gemälde aus Zeitungsschichten zusammengeklebt, bemalt und anschließend durchlöchert. Das Wort „Gutai“ wurde ins Englische mit „Verkörperung“ oder „konkret“ übersetzt.
Der Hochdruck ist ein Stempelverfahren. Alle zu druckenden Elemente treten wie bei einem Stempel hervor. Sie werden eingefärbt und mit dem Druck abgebildet. Der ,Stempel‘ wird erzeugt, indem gezielt Teile aus der ansonsten glatten Oberfläche eines Materials herausgeschnitten werden. Die am häufigsten verwendeten Materialien hierfür sind Holz, Linoleum (eine elastische Masse aus Leinöl, Kork, Harzen, Farbstoffen u. Ä., die auf ein starkes Jutegewebe gepresst ist, es begegnet uns zumeist als Fußbodenbelag) und Styrene-Platten (dünne, leicht zu bearbeitende Kunststoffplatte).
Der Holzschnitt ist ein Hochdruckverfahren, bei dem ein Holzblock (meist Birnen-, Kirsch-, Nuss- oder Erlenholz) als Druckstock verwendet wird. Eine Zeichnung wird auf die glatt gehobelte Holzfläche seitenverkehrt aufgetragen. Anschließend werden mit verschiedenen Werkzeugen (Stichel, Rundeisen, Flacheisen, Hohleisen, Geißfuß) die Flächen ausgeschnitten, die nicht gedruckt werden sollen. Die verbliebenen, nun hochstehenden Elemente werden wie bei einem Stempel mit Druckfarbe eingefärbt. Ein aufgelegtes Papier wird dann mittels Handpresse oder durch Abreiben oder Bürsten bedruckt. Mit diesem Verfahren kann man gut starke Kontraste erzeugen.
Die Impressionist*innen lehnten die etablierten, akademischen Stile ab und begannen in den frühen 1860er Jahren zu experimentieren, mit einer helleren Palette reiner, unvermischter Farben, synthetischen Farben, skizzenhafter Pinselführung und Motiven, die sie aus ihren direkten Beobachtungen der Natur und des Alltagslebens in und um Paris schöpften. Sie arbeiteten im Freien en plein air, um die flüchtigen Auswirkungen des Sonnenlichts auf die Szenen vor ihnen besser einfangen zu können. Ihre Aufmerksamkeit für die sich schnell verändernden Licht- und Farbmuster führte dazu, dass ihre Pinselführung immer schneller wurde und in einzelne Tupfen zerfiel, die die flüchtige Qualität des Lichts besser wiedergaben.
Im Jahr 1874 fand die erste selbstorganisierte Gruppenausstellung der später als Impressionist*innen bezeichneten Künstler*innen in Paris statt. Die meisten Kritiker*innen machten sich über ihre Werke lustig, insbesondere über Claude Monets Impression, Sonnenaufgang (1872). Es wurde nicht als fertiges Gemälde anerkannt, da Monet spontan, skizzenhaft, mit sichtbaren Pinselstrichen und durchscheinender Leinwand seinen Sinneseindruck des Sonnenaufgangs am Hafen festgehalten hatte. Die spöttische Bezeichnung als Impressionisten wählten die Kritiker aus zwei Gründen: 1. Monets Werk hieß Impression, Soleil levant. 2. Zu dieser Zeit bezeichnete man auch einen einfachen Wandanstrich als „impression“.
In den 1940er Jahren entstand in New York City der Abstrakte Impressionismus. Diese Kunstbewegung arbeitet fein zwischen den Linien der reinen Abstraktion (deren Ausmaß sehr unterschiedlich ist) und der impressionistischen Berücksichtigung eines Eindrucks von der Realität.
Der Begriff ist Französisch und bezieht sich auf viele Stile der abstrakten Malerei, die in den 1940er und 1950er Jahren sehr verbreitet, ja sogar dominant waren. Er bezieht sich hauptsächlich auf die europäische Kunst, umfasst aber auch den amerikanischen abstrakten Expressionismus. Der Begriff wurde von dem französischen Kritiker Michel Tapié in seinem 1952 erschienenen Buch Un Art Autre verwendet. Er betrachtete diese Kunst als „anders“, weil sie ihm als völliger Bruch mit der Tradition erschien. Die Künstler*innen des Informel nutzen für ihre abstrakte Malerei oft improvisierte Methoden und stark gestische Techniken.
Die Kaltnadelradierung ist eine Variante der Radierung. Anders als bei dieser wird die Zeichnung hier direkt in die polierte Zink- oder Kupferplatte geritzt und keinem Säurebad ausgesetzt. Im Gegensatz zum Kupferstich werden dabei aber nicht Metallspäne aus der Platte herausgestochen, sondern setzen sich durch den feineren Stich an beiden Seiten der Linie ab. An dem so entstandenen Grat (d. h. Rand) bleibt später auch Farbe haften und bildet den für die Kaltnadelradierung typischen Gratschatten. Der Grat selbst bildet häufig eine weiße Kontur.
In den 1960er Jahren experimentierten viele Künstler*innen mit einer Kunst, bei der im Gegensatz zur traditionellen Kunstproduktion die Idee für ein Werk wichtiger als deren Umsetzung war. 1967 schrieb der Künstler Sol LeWitt in seinem Essay „Paragraphs on Conceptual Art“, dass „die Idee selbst, auch wenn sie nicht sichtbar gemacht wird, genauso ein Kunstwerk ist wie jedes fertige Produkt“. Konzeptkünstler*innen nutzten ihre Arbeit, um die Vorstellung davon, was Kunst ist, in Frage zu stellen und die zugrunde liegenden ideologischen Strukturen der Kunstproduktion, -distribution und -präsentation zu kritisieren.
Kubismus war ursprünglich ein Spottbegriff, der 1908 von einem Kritiker verwendet wurde. Er beschreibt die Arbeit von Pablo Picasso, Georges Braque und der von ihnen beeinflussten Künstler*innen. Traditionelle Themen – Akte, Landschaften und Stillleben – wurden in zunehmend zersplitterten Kompositionen neu erfunden. Durch die Zersplitterung können zeitgleich mehrere Perspektiven auf ein dreidimensionales Objekt in die zweidimensionale Fläche gebracht werden. So entstand eine Bildsprache, deren geometrische Flächen und komprimierter Raum die bis dahin in der westlichen Malerei vorherrschenden Darstellungskonventionen in Frage stellten: das Verhältnis zwischen Fläche und Leere, Figur und Grund. Der Einfluss des Kubismus erstreckte sich auf ein internationales Netzwerk von Künstler*innen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts jenen Jahren und darüber hinaus in Paris arbeiteten.
Der Kupferstich ist ein Tiefdruckverfahren, bei dem der Druckstock meistens eine geschliffene und polierte Kupferplatte ist. Diese wird mit einer dünnen Firnis versehen und mithilfe einer Kerze gerußt. In die schwarze Fläche kann die Zeichnung dann gut sichtbar seitenverkehrt aufgetragen werden. Mit einem Stichel werden danach die Linien der Zeichnung ausgestochen. Dabei werden Metallspäne aus der Platte gelöst und es entstehen vertiefte Linien. Mit diesem Verfahren können gut sowohl sehr feine als auch dicke Linien erzeugt werden.
Lithografie beschreibt ein von Aloys Senefelder (Musiker und Jurist) im Jahre 1798 erfundenes chemisches Flachdruckverfahren. Ein feinporiger Kalkstein dient als Druckplatte. Diese wird vor dem Einsatz mit Wasser und grob- oder feinkörnigem Sand bearbeitet und anschließend vollständig entfettet. Ist der Kalkstein derart vorbereitet, kann das seitenverkehrte Auftragen der Zeichnung mit fetthaltigen lithographischen Zeichenmitteln (Tinte, Tusche, Kreide) erfolgen. Anschließend wird die Steinplatte mit einer Ätzflüssigkeit überzogen, wodurch die nicht zu druckenden Stellen leicht angeätzt werden. Die bemalten Stellen wiederum stoßen die Ätzflüssigkeit durch die Fettfarbe ab und bleiben daher als leicht erhöhte Stellen zurück. Die Zeichnung ist nun im Stein verätzt. Somit kann die fetthaltige Zeichenfarbe mithilfe von fetthaltigem Lösungsmittel ausgewaschen werden und das Motiv durch eine Hand- oder Lithopresse gedruckt werden. Vorher wird die Steinplatte angefeuchtet und mit fetthaltiger Farbe eingewalzt. Die feuchten, angeätzten, nicht zu druckenden Stellen, stoßen die Fettfarbe ab und nur der Fettgrund (die erhöhten Stellen) nimmt die Farbe auf.
Die Bezeichnung „malerische Gesten“ bezieht sich auf Methoden zum Auftragen eines Mediums, z. B. Farbe, auf eine Oberfläche. Malerische Gesten sind häufig sehr aktive oder ausladende Körperbewegungen. Malen ist hier ein Ganzkörpereinsatz, ähnlich wie auch im Action Painting.
Monochrom bedeutet „eine Farbe“. In Bezug auf Kunst ist ein monochromes Kunstwerk also ein Werk, das nur eine Farbe enthält. Manche Werke zeigen auch Abstufungen der gewählten Grundfarbe, z. B. hellere oder dunklere Varianten, gesättigte oder getrübte Farbtöne.
Im 20. Jahrhundert, mit dem Aufkommen der abstrakten Kunst, experimentierten viele Künstler*innen mit monochromen Bildern. Der Zweck der Monochromie bestand für einige darin, das Gemälde oder die Skulptur auf ihre einfachste Form zu reduzieren, so dass der Schwerpunkt auf den rein physischen Elementen des Werkes liegt: Farbe, Form, Textur oder die Art und Weise, wie es hergestellt wurde.
Die New York School war eine interdisziplinäre Avantgarde-Bewegung von Maler*innen, Bildhauer*innen, Dichter*innen, Tänzer*innen, Musiker*innen und Komponist*innen, die in den 1950er und 60er Jahren in New York City aktiv war. Ihre Bekanntheit trug dazu bei, dass sich das Zentrum der Kunstwelt nach dem Zweiten Weltkrieg von Paris nach New York verlagerte. Die bildenden Künstler*innen der New York School schufen in erster Linie abstrakte Gemälde, die oft gestische Pinselstriche und große Farbflächen verwendeten. Obwohl die meisten bekannten Künstler*innen der New York School weiße Männer waren, (Einwanderer aus Europa oder Amerikaner der ersten Generation), leisteten auch Frauen und nicht-weiße Künstler*innen einen bedeutenden Beitrag zu dieser Bewegung. Die New York School umfasst auch den Abstrakten Expressionismus, und die Begriffe werden manchmal synonym verwendet.
Am 21. Mai 1951 fand in einem abbruchreifen Geschäftsgebäude in der 9th Street in New York City die Gruppenausstellung „9th Street Art Exhibition“ statt. Sie gilt als „Coming-out-Party“ des abstrakten Expressionismus. Nur 11 der 72 Künstler*innen waren Frauen.
Sie hatten mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen: Zum einen vom Publikum als gleichwertige Künstlerinnen anerkannt zu werden, zum anderen auch von ihren männlichen Kollegen wertgeschätzt zu werden. Hinzu kam, dass einige dieser Frauen mit erfolgreichen männlichen Künstlern verheiratet waren, deren Karrieren im damaligen Lebensalltag oft den Vorrang erhielten.
In ihrem Buch „Ninth Street Women“ aus dem Jahr 2018 beschreibt Mary Gabriel fünf Frauen, die in der „Ninth Street Show“ ausgestellt haben, und bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben der New Yorker Kunstszene Mitte des 20. Jahrhunderts. Sie beschreibt die Erfahrungen der Künstlerinnen Lee Krasner, Elaine de Kooning, Helen Frankenthaler, Joan Mitchell und Grace Hartigan.
Die Nouvelle École de Paris oder „Zweite Schule von Paris“ bezeichnet eine nicht fest organisierte Gruppe von Maler*innen, die nach dem Zweiten Weltkrieg bis etwa zum Jahr 1960 in Paris lebten und arbeiteten. Sie widmeten sich vor allem der Abstrakten Malerei. Viele dieser Künstler*innen waren Vertreter der Lyrischen Abstraktion und des Tachismus. Häufig wird die Nouvelle École de Paris auch als Synonym für Tachismus verwendet.
École de Paris war auch der Name einer Reihe von Ausstellungen moderner Kunst in Paris. Als eine der wichtigsten gilt die „École de Paris 1957“ in der Galerie Charpentier. An ihr nahmen mehr als 150 Künstler*innen teil.
Dieses Druckverfahren ist eine moderne Weiterentwicklung der Lithografie. Die nötigen Maschinen entwickelten Ira W. Rubel (USA) und Caspar Hermann (Deutschland) um 1904 unabhängig voneinander. Casper Hermann stellte seine fertige Rollenoffsetmaschine 1912 in Leipzig vor, auf der auch heutige computergesteuerte Modelle basieren.
Beim Offsetdruck wird das Motiv von einer Aluminium-Druckplatte zuerst auf einen Gummituchzylinder übertragen. Dieser bedruckt dann das Papier. Bogenoffset nutzt Papierbögen, Rollenoffset Papierrollen. Druck- und Nichtdruckbereiche des Gummituchzylinders unterscheiden sich chemisch: die ersten nehmen nur Farbe auf und stoßen Wasser ab, bei den zweiten ist es andersherum. Es wird mit dem CMYK-Farbsystem gearbeitet. Das heißt, ein fertiger Druck besteht aus ganz vielen kleinen Rasterpunkten in Cyan, Magenta, Gelb oder Schwarz. Jede Farbe wird mit einer eigenen Druckplatte aufgetragen. Erst durch die optische Mischung der Punkte entstehen weitere Farben und Farbverläufe.
Der Offsetdruck eignet sich besonders für große Auflagen (z. B. Zeitungen, Plakate, Flyer). Er druckt schnell und seine Detailgenauigkeit, präzise Farbgebung und gleichmäßigen Farbverläufe bleiben konstant. Nachteile sind hohe Einrichtungskosten und kaum Anpassungsmöglichkeiten für einzelne Druckbögen. Für personalisierte Drucke mit kleinen Auflagen ist deshalb der Digitaldruck besser geeignet. Er ist aber weniger farbgenau und kann auf weniger Materialien angewendet werden.
Im 17. Jahrhundert fand in Europa ein Kulturwandel statt. Nach Italien übernahm Frankreich die Vorreiterrolle. Mit dem Bau des Schlosses von Versailles, schuf Ludwig XIV. ein Vorbild barocker Prachtentfaltung, das Nachahmer an allen europäischen Fürstenhöfen fand. Wer etwas auf sich hielt, sprach Französisch und auch die wichtigsten Impulse für Mode und Kunst stammten in dieser Zeit aus Paris. Frankreich und alles Französische war von da an „en vogue“ und sollte es bis ins 20. Jahrhundert hinein bleiben.
In Frankreich und vor allem in Paris herrschte eine liberalere Stimmung, die auch im 20. Jahrhundert weiter Künstler*innen aus vielen Ländern anzog – freiwillig oder als Geflüchtete. So gründete sich in den 1940er Jahren die Nouvelle École de Paris, eine Gruppe zeitgenössischer Maler*innen. Als es zunehmend teurer wurde in der Großstadt zu leben, zogen jedoch viele Künstler*innen in die damaligen Randbezirke. Vor allem der Montmartre wurde zum Anziehungspunkt der Bohème.
Eine Performance ist eine an sich einmalige Situation, die Künstler*innen mit einem breiten Spektrum an Aktionen, Bewegungen, Gesten und Choreografien zwischen sich und dem Publikum erschaffen. Manchmal können aber auch vorher, währenddessen oder im Anschluss verschiedene Formen von Video, Fotografie, Objekten, schriftlicher Dokumentation oder mündlicher und physischer Überlieferung Teil der Performancekunst sein.
Die Pop-Art war eine Bewegung, der sich in den 1950er- und 1960er-Jahren zunächst britische, dann amerikanische Künstler*innen anschlossen. Pop-Art-Künstler*innen entlehnten Bilder aus der Populärkultur – unter anderem aus dem Fernsehen, aus Comic-Heften und aus der Printwerbung. Ihr Ziel war es damit die von den Massenmedien verbreiteten Werte in Frage zu stellen, wie z. B. konventionelle Vorstellungen von Weiblichkeit und Häuslichkeit bis hin zu Konsumdenken und Patriotismus. Ihre durchaus auch kritisch gesehenen Strategien der Aneignung beinhalteten auch die Verwendung von Materialien und Produktionsmethoden, die aus der kommerziellen Welt stammten.
Die Grundlage für diese Drucktechnik ist meist eine geschliffene und polierte Zink- oder Kupferplatte. Sie wird mit einem Ätzgrund bestrichen und mit einer Kerze gerußt. Mit einer Radiernadel wird die Zeichnung seitenverkehrt durch die Ätzgrundfläche gekratzt, ohne das Metall zu verletzten. Rückseite und Rand der Platte werden jetzt mit einem Lack abgedeckt. Die Zeichnung wird nämlich nun auf die Platte übertragen, indem sie in ein Säurebad (Ätze) gelegt wird. So werden die ungeschützten Bereiche der aufgetragenen Zeichnung in die Metallplatte geätzt. Dieser Prozess kann mehrfach wiederholt werden, um die Ätzungen an bestimmten Stellen zu vertiefen und dadurch später im Druck unterschiedliche Hell- oder Dunkeltöne zu erhalten. Nach Abschluss des Ätzverfahrens wird die Platte gereinigt und als Druckstock im Tiefdruckverfahren genutzt. Eine Variation ist die Kaltnadelradierung.
Dies ist eine zusätzliche Gestaltungstechnik bei der Radierung. Hierbei wird flächendeckend oder nur punktuell Schmirgelpapier auf den Ätzgrund gelegt und angedrückt. Je nachdem wie grob oder fein das Schmirgelpapier gekörnt ist, entstehen in der Druckgrafik grob oder fein gepunktete Flächen.
Der Siebdruck ist ein Schablonenverfahren. Auf einem Sieb, das fest in einen Rahmen eingespannt ist, werden die nicht zu druckenden Flächen farbundurchlässig gemacht. Danach wird der Rahmen auf das zu bedruckende Material gelegt und die Druckfarbe anschließend mit einem Gummirakel durch die offen gebliebenen Stellen gedrückt (d. h. schabloniert). Mit diesem Verfahren können gut große Flächen und empfindlichere Materialien wie z. B. Stoffe bedruckt werden.
Bei der Soak-Stain-Technik wird verdünnte Farbe auf die nicht grundierte Leinwand aufgetragen und darf einziehen. Da die Farbe vollständig und unkontrollierbar in die unbehandelte Leinwand eindringt und normalerweise sogar bis zur Rückseite durchdringt, steckt diese Technik voller Überraschungen und „glücklicher Zufälle”. Die Künstlerin Helen Frankenthaler hat diese Methode maßgeblich entwickelt und angewandt.
Die Surrealist*innen stützten sich auf die psychoanalytischen Theorien von Sigmund Freud. Sie versuchten das zu überwinden, was sie als den unterdrückenden Rationalismus der modernen Gesellschaft empfanden, indem sie auf die sur réalisme (höhere Wirklichkeit) des Unterbewussten zurückgriffen. Die Techniken der Surrealist*innen reichten von abstrakten „automatischen“ Zeichnungen über hyperrealistische, von Träumen und Alpträumen inspirierte gemalte Szenen bis hin zu unheimlichen Kombinationen von Materialien und Objekten.
Tachismus ist die Bezeichnung für eine Strömung abstrakter Kunst, die sich in den 1940er und 1950er Jahren in Europa entwickelte. Der Name leitet sich vom französischen Wort „tache“ ab, das „einen Fleck“ oder „einen Spritzer“ (z. B. von Farbe) bedeutet. Im Unterschied zu Varianten abstrakter Kunst, die vor allem geometrische Formen nutzten, zeichnet sich Tachismus durch spontane Pinselführung, Tropfen und kritzelnde Zeichen aus. Der Tachismus war das europäische Pendant zum abstrakten Expressionismus in Amerika und ist praktisch ein Synonym für das Informel.
Der Begriff ist vom Lateinischen ,temperare‘ (mischen) abgeleitet und bezeichnet Farben, bei denen Pigmente in einer Emulsion aus Wasser und Öl gebunden werden. Künstler*innen nutzen vorrangig Ei- und Kaseintempera. Hier dienen Ei, Lein-, Mohn-, Walnuss- oder Sonnenblumenöl als Bindemittel. Die Art des Öls und die Ölmenge beeinflussen Wasserbeständigkeit, Trocknungsdauer sowie Farbveränderung und Glanzentwicklung beim Trocknen.
Es gibt erhaltene Temperamalereien aus dem antiken Ägypten (z. B. Mumienporträts). Die Blütezeit der Verwendung von Temperafarbe lag jedoch im europäischen Mittelalter und der Renaissance. Am häufigsten wurde Tempera auf Holztafeln verwendet. Tempera-Wandmalereien verbreiteten sich von Bulgarien aus vor allem in orthodox geprägten Gegenden. Ab dem 15. Jahrhundert wurde vermehrt Ölfarbe statt Tempera verwendet. Mit Ölfarbe ist es einfacher, sanfte Farbverläufe zu erzeugen und sie kann auf leichteren Leinwänden genutzt werden. Zudem gab es Tempera in der Regel nicht fertig zu kaufen, weil ihre Wasser-Öl-Verbindung nicht lange hält. (Hast du Lust, Tempera wie die Künstler*innen selbst herzustellen? Hier gibt es eine Videoanleitung.) Tempera trocknet zwar schneller, bildet aber einen harten Film und ist daher ungeeignet für flexible Untergründe. Nach dem Trocknen sind die leuchtenden Temperafarben Jahrhunderte haltbar und weisen seltener Risse in der obersten Schicht (Craquelé) auf. Im Vergleich zu Acrylfarben ist Tempera spröder. Sie ist kräftiger und haltbarer als Aquarellfarben und enthält im Gegensatz zu Gouache Öl.
Beim Tiefdruckverfahren werden seitenverkehrt gezeichnete Motive mit unterschiedlichen Verfahren in eine speziell präparierte Platte geritzt oder geätzt. In den entstandenen Vertiefungen sammelt sich die später aufgetragene Druckfarbe, während sie auf der übrigen Fläche entfernt wird. So bildet der Druck die gezeichneten Linien ab. Kupferstiche und Radierungen sind Beispiele für Tiefdruckverfahren.
Vernis mou ist eine Weichgrundätzung und eine Variation der Radierung. Anders als bei dieser wird kein harter, sondern ein weicher klebriger Ätzgrund auf die Metallplatte aufgetragen. Auf diesen legt man ein dünnes weiches Papier, auf das die Zeichnung mittels Kreide oder Bleistift übertragen wird. Durch den Druck der Kreide oder des Stiftes bleibt der Weichgrund am Papier kleben und legt die Zeichnung auf der Metallplatte frei. Im Anschluss wird wie bei der Radierung geätzt und gedruckt.
Texte: Anke Hermneuwöhner, Eleonore Seifert, Christiane Lutterkort, Nadine Kleinken
Redaktion: Christiane Lutterkort, Laura Rehme, Nadine Kleinken
Technisches Konzept und Umsetzung: Nadine Kleinken