Form versus function. Die Lösung liegt selten in der Mitte.
Beispiele aus der Sanierung der Neuen Nationalgalerie.

Ein Beitrag von Dr. Joachim Jäger

Kunsthistoriker und Stellvertretender Direktor Neue Nationalgalerie Berlin

Impulsvortrag im Rahmen des Symposiums
Gestern. Heute! Morgen?
Vom Museum der Spätmoderne, seinen Geschichte(n) und seiner Zukunft, Denkmalschutz, dem „Dritten Ort“ oder Klimakiste versus Klimakrise.
Teil II, 1.+ 2. September 2023
Wie weiter? Immer mehr ist nicht genug. Best Practice im Umgang mit Sanierung, Erweiterung, Umwidmung im Spiegel der erweiterten Museumsfunktion des Dritten Ortes.

Im Vordergrund liegen Baumaterialien auf ungepflastertem Hof. Im Hintergrund steht ein vollkommen eingerüstetes Gebäude. Es ist rechteckig mit einem Flachdach, das an allen Seiten über den Bau hinausragt.
Einrüstung der Nationalgalerie für den Ausbau der Glasscheiben 2017. Foto: Nationalgalerie Berlin
Abenddämmerung. Rechts steht ein modernes Gebäude mit großen Fensterfronten. Daran grenzt links eine gepflasterte Fläche, an deren Kante entlang Menschen sitzen. Sie können links nach unten auf eine weitere gepflastere Fläche blicken. Dort stehen viele Menschen, Tische, Pavillions, umgeben von Büschen und kleinen Bäumen.
Öffentlicher Platz um die Nationalgalerie mit Blick in den Skulpturenpark des Museums. Foto: Nationalgalerie Berlin

Die Sanierung der Neuen Nationalgalerie stand von Anfang an unter einem großen Zielkonflikt: das Museum wurde 1968 in West-Berlin für ein viel kleineres Publikum und für eine ganze andere Zeit gebaut. Der heutige Museums- und Ausstellungsbetrieb stellt das Haus vor große Herausforderungen. Es werden weit größere Garderoben und Service-Bereiche benötigt, es braucht bessere Technik, mehr Flexibilität beim Licht und Klima, mehr Möglichkeiten für Events- und Veranstaltungen. Wie aber lassen sich solche zeitgenössischen Bedürfnisse in einem denkmalgeschützten Gebäude realisieren? Die Erfahrungen in Berlin, bei der Planung und Umsetzung der Sanierung, haben gezeigt, dass nur ein sehr entschiedenes Vorgehen beide Anforderungen gut erfüllen. Klare Entscheidungen helfen, das Gebäude und den damit verbundenen Mythos zu erhalten. Und nur ebenso klare Bestätigungen von Bedürfnissen führen zu wirkliche Änderungen. Joachim Jäger zeigt anhand von sieben Thesen und ausgewählten Beispielen, wie der faule Kompromiss vermieden werden konnte und statt dessen beides sein Recht bekam, die Erhaltung der „Form“ und die Aktualisierung der musealen „Funktion“.

Den Mitschnitt des gesamten Vortrags könnt ihr euch hier ansehen.

Ein weißer Mann steht mit Händen in der Tasche an eine Holzwand gelehnt. Er hat kurzes Haar, trägt ein blaues Sakko und Hemd sowie eine beige Hose.
Dr. Joachim Jäger, Foto: Stephanie von Becker

Kunsthistoriker, Stellvertretender Direktor Neue Nationalgalerie Berlin, Museum Berggruen, Sammlung Scharf-Gerstenberg.
Sammlungsleiter Kunst des 20. Jahrhunderts

Kurator großer Ausstellungen und Sammlungspräsentationen; Experte in Architekturfragen und im Museumsbau; Langjähriger Mentor des „Preis der Nationalgalerie“; Fachliche Betreuung der Sanierung der Neuen Nationalgalerie, Zentrale Mitwirkung an der Entwicklung des Neubaus „Museum des 20. Jahrhunderts“. Wissenschaftlicher Schwerpunkt auf internationaler westlicher Kunst nach 1960, Medienkunst und Architektur. Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen.

Projekte (Auswahl): Gerhard Richter. 100 Werke für Berlin (2023); Monica Bonvicini. I do You (2022/2023), Alexander Calder. Minimal/Maximal (2021), Kunst der Gesellschaft. 1900-1945. Die Sammlung (2021), oder Paul McCarthy. The Box (2013), Der Geteilte Himmel. 1945-1968. Die Sammlung (2012) Wolfgang Tillmans. Lighter (2008), William Kentridge (2007).

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Das Symposium wird gefördert und unterstützt durch:

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Gallerie

Das Werbeplakat des Architektursymposiums mit Schrift in der Ecke links unten: Teil 2, 1. + 2. September.