Look up – der Weg zum grünen Museum

Ein Beitrag von Prof. Dr. Stefan Simon

Direktor des Rathgen-Forschungslabors der Staatlichen Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Vortrag im Rahmen des Symposiums
Gestern. Heute! Morgen?
Vom Museum der Spätmoderne, seinen Geschichte(n) und seiner Zukunft, Denkmalschutz, dem „Dritten Ort“ oder Klimakiste versus Klimakrise.
Teil III, 27. + 28. Oktober 2023
Klimakiste versus Klimakrise. Zukunftsfähig: das klimaneutrale Museum

Ein mit durchsichtiger Folie abgehängtes Bild. Unter dem Foto steht: Rembrandt Harmensz van Rijn: Der Mennonitenprediger Cornelis Claesz Anslo (1592-1646) und seine Frau Aeltje Gerritsdr Schouten, 1641 Gemäldegalerie, 828L, Photo courtsy David Grubbs, Berlin, 23.06.2023
Auszug aus dem Vortrag: Nach den Stürmen Ende Juni 2023 in Berlin, die in zahlreichen Museen und Instituten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zu Schäden, vor allem zu Wasserschäden geführt haben, stellt Prof. Simon die Frage: Was ist schlimmer für die Museen – Klimaaktivismus oder Klimawandel?
Ein Laborinth aus verschiedenen Rohren, Zylindern und Messanzeigen. In der unteren rechten Ecke steht: Klimatechnik Humboldt Forum, Berlin.
Der Grund für den hohen CO2-Fußabdruck von Museen liegt in den Kellern und Dächern verborgen, es ist die aufwändige, meist nicht rein an konservatorischen Notwendigkeiten ausgerichtete Klimatisierung.

Der Klimawandel ist inzwischen endgültig in unseren Museen, Archiven und Bibliotheken angekommen. Er manifestiert sich beispielsweise in zunehmenden Risikoszenarien wie Starkwetterereignissen, aber auch im eigenen ökologischen Fußabdruck, der ihre ureigene Mission, die nachhaltige Bewahrung des kulturellen Erbes, zu unterlaufen droht.
Kulturerbeeinrichtungen gehören, bezogen auf ihre Flächen, zu den größten Energieverbrauchern im urbanen Kontext. Neben der grauen Energie, die in Neubauten steckt, ist ein großes Hindernis auf dem Weg zu mehr Klimafreundlichkeit vor allem die übermäßige Klimatisierung, die sich traditionell eher an der technischen Machbarkeit als am konservatorisch Notwendigen ausrichtet.

Die Sorge um die Umwelt aber ist eine natürliche Erweiterung einer der zentralen Aufgaben von Kulturerbeeinrichtungen, nämlich als Treuhänder und nachhaltige Verwalter ihrer Sammlungen für die Zukunft zu agieren. Für Museen, Archive und Bibliotheken ist es also höchste Zeit, „to look up“ und ihre Prioritäten neu auszurichten.

Die Erde aus dem All. Auf ihr steht oben ,CO2 emmissions (tonnes/ sec)
Die CO2-Uhr des MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) veranschaulicht, wie viel CO2 in die Atmosphäre abgegeben werden darf, um die globale Erwärmung auf maximal 1,5°C beziehungsweise 2°C zu begrenzen. Mit einem Klick kann man die Schätzungen für beide Temperaturziele vergleichen und sehen, wie viel Zeit im jeweiligen Szenario bleibt. https://www.mcc-berlin.net/typo3conf/ext/mcc_provider/Resources/Public/CarbonClock/carbon_clock/carbon_clock.htm

Den Mitschnitt des gesamten Vortrags könnt ihr euch hier ansehen.

Porträtfoto eines weißen, mittelalten Mannes. Er lacht und hat kurze weiße Haare und Bart, trägt eine runde Brille mit schwarzem Gestell, ein blau-weiß kariertes Hemd und ein dunkelblaues Sakko.
Prof. Dr. Stefan Simon

Direktor des Rathgen-Forschungslabors der Staatlichen Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Diesen Posten bekleidet Stefan Simon seit 2005. Ausgebildet als Konservierungswissenschaftler, hat Stefan Simon in Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München über die Verwitterung und Konservierung von Marmor promoviert. In der zwischenstaatlichen Organisation ICCROM, dem „International Centre for the Study of the Preservation and Restoration of Cultural Property“, vertrat er Deutschland im Rat und diente als dessen Vize-Präsident.

Als Gründungsdirektor des Institute for the Preservation of Cultural Heritage (IPCH) und Direktor der Global Cultural Heritage Initiatives an der Yale University, New Haven, CT (2014-2019) hat Stefan Simon vor allem die Entwicklung nachhaltiger Konservierungsstrategien priorisiert, angetrieben von der Debatte zur Klimakrise und dem „Grünen Museum“. Er ist seit 2010 Mit-Initiator einer gleichnamigen Veranstaltungsreihe in Deutschland.

Von 2001-2005 war er Leiter der „Building Materials Section“ am Getty Conservation Institute in Los Angeles. Seit 2009 ist Stefan Simon Honorarprofessor an der X´ian Jiaotong University (VR China), seit 2013 auch an der TU Berlin. Er ist Autor und Koautor von mehr als 150 Veröffentlichungen auf dem Gebiet von „Heritage Science“.

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Das Symposium wird gefördert und unterstützt durch:

Schwarz-weiß Logo, linksbündig der Name der Institution und rechtsbündig das Wappen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen.
Schwarz-weiß Logo, ein schwarzes Rechteck in dem der Name des Vereins in Großbuchstaben steht.
Stiftungsloge, in Grün steht links in Großbuchstaben B & A mit einem Kreis darum. Rechts daneben ist der Stiftungsname in Großbuchstaben ausgeschrieben.

Gallerie

Das Werbeplakat des Architektursymposiums mit Schrift in der Ecke links unten: Teil 3, 27. + 28. September.