Years of Construction. Impuls Kunsthalle Mannheim. Architektur, Konzept, Digitalstrategie

Ein Beitrag von Dr. Ulrike Lorenz

Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar

Key Lecture im Rahmen des Symposiums

Gestern. Heute! Morgen?
Vom Museum der Spätmoderne, seinen Geschichte(n) und seiner Zukunft, Denkmalschutz, dem „Dritten Ort“ oder Klimakiste versus Klimakrise.
Teil I, 21.+ 22. April 2023
Gute Geister, Böse Geister: Den Geschichten der Kunsthalle ins Auge sehen

Im Vorderen Bildbereich Bäume und Wiese zwischen Straßen. Dahinter ein Quaderartiges Gebäude, hinter dem sich eine Stadt bis zum Horizont erstreckt.
Luftaufnahme von der Kunsthalle Mannheim
Ein Quaderförmiges Gebäude. Die Front besteht aus quadratischen Flächen aus Glas sowie undurchsichtigen Panelen.
Frontansicht der Kunsthalle Mannheim, Foto: gmp International GmbH

Nach nur dreijähriger Bauzeit wurde der atemberaubend offene Neubau der Kunsthalle Mannheim 2018 an die Stadt übergeben. Als private Bauherrin fungierte eine eigens von Stadt und Bürgerschaft gegründete Stiftung. Mit dem zuvor generalsanierten Jugendstil-Stammhaus bespielt das einst legendäre Moderne-Museum der mittelgroßen Industriestadt am Rhein (320.000 Einwohner) jetzt ein ganzes Quartier. In dieser „Stadt in der Stadt“ verknüpfen sich beispielhaft eine zeitgemäße urbane Museumsphilosophie mit innovativen Digitalstrategien. So ist die neue Kunsthalle Mannheim ein faszinierender Begegnungsort für Menschen aller Generationen und Kulturen mit inspirierender Kunst aus zwei Jahrhunderten und aktuellen Diskursen in einem einzigartigen Architektur-Ensemble geworden.

 

Hector-Bau: Stadt in der Stadt für Menschen, Kunst und Debatten

Lichtdurchflutet und urban: Der Neubau der Kunsthalle unterscheidet sich fundamental vom konventionellen Typus des Museums. Die Entwurfsidee spielt auf die historische Schachbrett-Struktur Mannheims an. Konzipiert als offene Stadt in der Stadt, reklamiert die maßgeschneiderte Architektur Dynamiken und Grundelemente des Urbanen. Sieben Ausstellungshäuser umgeben einen zentralen Platz, den in 22 Meter Höhe ein Glasdach überspannt. Dreizehn vielgestaltige Galerien – Kuben genannt – sind über Brücken, Treppen und Terrassen miteinander verbunden: 3.600 Quadratmeter für moderne und zeitgenössische Kunst. Riesige Fenster erlauben Ein- und Ausblicke nach allen Seiten und integrieren die Kunsthalle in die Stadt. Ein transparentes Metallgewebe umhüllt den spektakulären Gebäudekomplex. Der derzeit wichtigste Neubau eines Kunstmuseums in Deutschland wurde 2012 vom SAP-Mitbegründer Hans-Werner Hector mit einer bedingungslosen 50-Millionen-Euro-Spende initiiert. Geplant hat ihn das Hamburger Büro gmp – von Gerkan, Marg und Partner. Als Bauherrin fungierte die eigens gegründete Stiftung Kunsthalle Mannheim. Das Baubudget betrug 68,3 Millionen Euro. In beispielhafter Private-Public-Partnership investieren private Mäzene, Stadt und Land insgesamt rund 70 Millionen Euro in die zukunftsweisende Museumsarchitektur und eine innovative digitale Strategie.

New Building / Neubau Kunsthalle Mannheim. Der Film. auf Vimeo.

Den Mitschnitt des gesamten Vortrags könnt ihr euch hier ansehen.

Mittelalte weiße Frau mit kurzen, hellblonden Haaren und einer großen roten, Brille. Sie steht mit verschränkten Armen in einem hellroten Anzug.
Dr. Ulrike Lorenz, Foto: Ina Schoenenburg

Dr. Ulrike Lorenz ist seit 2019 Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar. Zuvor war sie 2009 zur Direktorin der Kunsthalle Mannheim berufen worden. Unter ihrer Führung wurde der Jugendstilbau von Hermann Billing generalsaniert und 2013 mit „Dix/ Beckmann: Mythos Welt“ wiedereröffnet.

Unter Lorenz‘ Leitung entstand 2012 bis 2018 der zukunftsweisende Neubau der Kunsthalle Mannheim als „Stadt in der Stadt“ mit einer radikal demokratischen Museumsphilosophie einschließlich einer beispielhaften Digitalen Strategie.

Frau Lorenz ist Expertin für die Kunst der Moderne und der Gegenwart. Sie hat Kunstgeschichte und Archäologie in Leipzig studiert und in Weimar mit einer Arbeit über den Architekten Thilo Schoder promoviert. Frühere Stationen waren 1990 das Otto-Dix-Haus und die Kunstsammlung, ab 2003 auch das Stadtmuseum in Gera. Von 2004–2008 leitete sie das Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg.

Ulrike Lorenz ist mit zahlreichen Ausstellungen und grundlegenden Publikationen zu Kunst und Architektur der Klassischen Moderne sowie zu zeitgenössischen Künstlern hervorgetreten (Lovis Corinth, Die Brücke, Wolf Vostell, Franz Erhard Walter, Rosa Loy u.v.a.).

Lorenz war acht Jahre lang Vorstandsmitglied des Deutschen Museumsbundes e.V. und ist seit 2014 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Sektion „Bildende Kunst“ sowie im Leipziger Kreis der deutschen Kunstmuseen.

2018 wurde sie mit der Goldenen Ehrennadel des Frauenbrücke-Preises für die innere Einheit Deutschlands ausgezeichnet.

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Das Symposium wird gefördert und unterstützt durch:

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Schwarz-weiß Logo, ein schwarzes Rechteck in dem der Name des Vereins in Großbuchstaben steht.
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Gallerie

Das Werbeplakat des Architektursymposiums mit Schrift in der Ecke links unten: Teil 1, 21. + 22. April.