Wieso überhaupt eine Virtuelle Kunsthalle Bielefeld?
So kam es zum ersten Prototypen
Der Auslöser
Auch wenn die vorbereitenden Prozesse schon länger schwelten, beginnen die meisten Geschichten von größeren Digitalisierungsprojekten aus den letzten Jahren mit Corona und auch diese ist da keine Ausnahme. Auch im Museumssektor wirkte die Pandemie als Beschleuniger für bereits lange laufende Diskussionen und Bestrebungen. Im Zuge von NEUSTART KULTUR machten es u. a. die Gelder aus dem Kulturförderprogramm dive in der Kulturstiftung des Bundes möglich, dass wir ab Herbst 2020 zusammen mit der Agentur SIMPLE GmbH die bemerkenswerte Architektur unserer Kunsthalle Bielefeld auch im virtuellen Raum errichten konnten. Inmitten der alltäglichen praktischen Herausforderungen dieser Zeit durch Hygieneauflagen und wiederkehrende Lockdowns wurde sie zu einem hilfreichen Arbeitswerkzeug für die Ausstellungsplanung und einem verbindenden Arbeitsraum zwischen den Bildkacheln unserer Zoom-Büros.
Von Anfang an war klar: Die interne Nutzung für nachhaltigere Ausstellungsplanung schöpft die Möglichkeiten eines Mediums wie VR nicht aus. Als Element unserer Bildungs- und Vermittlungsarbeit kann es zudem über klassische Ausstellungsrundgänge hinaus neue Zugänge zu musealen Inhalten erzeugen, ein anderes Museumserlebnis erschaffen, das zu einer veränderten Gesellschaft passt. In der Virtuellen Kunsthalle haben wir während der Pandemie dieselbe Erfahrung gemacht wie so viele andere Menschen: Digitale Räume können das Besondere einer physischen Begegnung nicht vollumfänglich reproduzieren, aber sie können auch in der Kulturarbeit neue Qualitäten ergänzen.
So blieb nur eine kurze, aber vielschichtige Frage: Wie?
Wie schaffen wir das bestmögliche Zusammenspiel aus virtuellem und analogem Museum? Wie erzeugen wir zum Medium passende und für möglichst viele Menschen spannende Inhalte? Wie können wir die nötigen neuen Arbeitsprozesse etablieren und Ressourcen beschaffen und den neuen Museumsbereich gleichzeitig möglichst dicht in die bisherigen alltäglichen Arbeitsprozesse und vorhandenen Ressourcen einflechten? Mit Blick auf die veränderten Ansprüche einer digitalisierten Gesellschaft und die Ziele zukunftsgerichteter Museumsarbeit (mit Konzepten wie Partizipation, Co-Kreation und Design Thinking) wurde klar: Wir brauchen neue und vielfältige Stimmen, im Museum und außerhalb von ihm!
Mit Hilfe des Programms Forschungsvolontariat Kunstmuseen NRW konnten wir Anfang 2023 eine Perspektive aus der Medienkulturwissenschaft ins Team holen, die auf Basis der bereits vorhandenen Technik der Virtuellen Kunsthalle, medienanalytischen Aspekten und unserer Sammlung bereits zum Mai 2023 aus dem 1. Virtuellen OG einen Prototyp erstellte. Mit dieser Gesprächsgrundlage im Gepäck waren wir gespannt auf die Rückmeldungen der Nutzenden. Diese erfragen wir bei Veranstaltungen im Museum (z. B. Let’s get real oder Brille auf und dann …?) und außerhalb von ihm (z. B. im GamerSpace der Stadtbibliothek Bielefeld oder dem Kinder- und Jugendzentrum Luna Sennestadt (weitere Kooperationen sind geplant). Es macht immer wieder Spaß, mit Neulingen gemeinsam in die Virtuelle Kunsthalle einzutauchen und Unterhaltungen über sie zu führen.
Kritik, Lob und Vorschläge werden gesammelt ausgewertet und einbezogen, während wir Prototyp Nummer zwei erstellen. An diesem arbeiten wir aber nicht alleine, sondern in co-kreativen Treffen zusammen mit einer Gruppe von Menschen, die wir bei unseren Veranstaltungen kennengelernt haben. Falls du Interesse hast, auch mitzumachen, gibt es die Informationen hier.
Bis der 2. Prototyp fertig ist, führen wir auch die laufenden Veranstaltungen weiter durch. Wir freuen uns schon darauf, die Virtuelle Kunsthalle weiter zusammen mit euch zu testen, durch eure Meinungen und wertvollen Anregungen neue Perspektiven auf Kunst, Digitales, Museen und ihr Zusammenspiel zu erfahren. Wenn du Lust hast, einmal vorbeizuschauen: Hier geht es zu den Terminen.
Gefördert im Rahmen von ,Neustart Kultur‘
Die Arbeit am Forschungsprojekt wurde in den Jahren 2023 und 2024 im Rahmen des vom Land finanzierten Programms ,Forschungsvolontariat Kunstmuseen NRW‘ gefördert.