Dem Wasser folgen

Ein großer AUsstellungsraum mit komplett verglaster Außenwand. Blick auf Fahnen und Bäume. Im Vordergrund eine lange Schlange aus Stoff mit roten und schwarzen Mustern. Von der Decke hängt eine lange Stoffbahn mir symmetrischem Muster.
Dem Wasser folgen. Installationsansicht. Foto: Philipp Ottendörfer

«Wenn Du ‹Wasser› sagst, was meinst Du?» In ihrem Werk «Saying water» (2012) stellt die Künstlerin Roni Horn diese zunächst simpel erscheinende Frage nach dem Wesen des Wassers. Was also meinen wir, wenn wir «Wasser» sagen? Das Meer? Den Regen, der vom Himmel fällt? Das Mineralwasser im Glas?  Oder uns selbst, weil auch unsere Körper zu einem Großteil aus Wasser bestehen? Wasser ist allgegenwärtig und Ursprung allen Lebens. Doch wenn wir «Wasser » sagen, dann verbindet uns das Wasser immer mit etwas anderem. Wir meinen Reflexionen auf dem Wasser oder das, was wir unter seiner Oberfläche  vermuten. Wir meinen Reiseerinnerungen, den Lebensraum von Pflanzen und Tieren und das Wetter. Wir meinen Umweltkatastrophen, Wasserknappheit und den Handel mit Trinkwasser. Und wir meinen Weltwirtschaft, Menschenrechte und deren Verletzungen im Mittelmeer. Das Wasser führt uns zu  vielschichtigen Themen, die Kultur, Natur, Politik, Wirtschaft, Körper und Geist betreffen. Es ist hochaktuell, allgegenwärtig und Gegenstand facettenreicher internationaler kuratorischer, künstlerischer und wissenschaftlicher Projekte, die die Faszination und die Relevanz des Themas unterstreichen. Ausgehend  von ihrer Sammlung der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts schließt die Kunsthalle Bielefeld an diese Debatten an und folgt dem Wasser in der Kunst mit einer großen international besetzten Gruppenausstellung. Dem Wasser zu folgen bedeutet, auf eine Vielzahl unterschiedlicher Themen, künstlerischer  Positionen, unerwarteter Akteur*innen und Zusammenhänge zu stoßen. Die Ausstellung versammelt Werke von rund fünfzig internationalen Künstler*innen und bringt die Sammlung der Kunsthalle mit ausgewählten zeitgenössischen Positionen zusammen, die aktuelle, kulturelle, politische, wirtschaftliche und ökologische  Aspekte des Wassers thematisieren. In der Sammlung der Kunsthalle Bielefeld bringt die Fokussierung auf das Wasser u. a. Gemälde von Ferdinand Hodler, Gabriele Münter und Kenneth Noland zum Vorschein. Aber nicht nur die Werke bekannter Künstler*innen macht das Wasser sichtbar, es führt uns auch zu  seltener gesehenen Arbeiten, etwa von Karl Ellermann, Hella Guth und Ernst Sagewka. Das Wasser durchfließt die Kunstgeschichte und bringt ebenso Skulpturen von Henri Gaudier-Brzeska und Jacques Lipchitz ans Licht, Fotografien von Hiroshi Sugimoto und den Film zu Robert Smithsons spektakulärer «Spiral  Jetty» (1970), einem mehrere hundert Quadratmeter großen Kunstwerk im Great Salt Lake in Utah.

Mit Werken von Katinka Bock, Carolina Caycedo, Lovis Corinth, Catherina Cramer & Giulietta Ockenfuß, Ludwig Dill, Karl Ellermann, Max Ernst, Lyonel Feininger, Conrad Felixmüller, Hermann Freudenau, Henri Gaudier-Brzeska, Hella Guth, Franz Hecker, Klara Hobza, Ferdinand Hodler, Ludwig von Hofmann, Olaf Holzapfel, Roni Horn, Axel Kasseböhmer, Anselm Kiefer, Jacques Lipchitz, Henri Manguin, Anton Melbye, Otto Modersohn, Gabriele Münter, Kenneth Noland, Adrian Paci, Enrique Ramírez, Ernst Sagewka, Robert Smithson, Hiroshi Sugimoto, Heinrich Vogeler u. v. m.

Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Kunststiftung NRW, der Stiftung der Sparkasse Bielefeld und der Stadtwerke Stiftung.

Gallerie

Ein sehr dunkler Ausstellungsraum der Kunsthalle. Unter der Decke hängt eine Art Gerippe von einem Ruderboot. Davon hängen weiß leuchtende Schnüre herab, die auf dem Boden leicht gerollt sind und deren Enden punktförmig leuchten. Hinten an der Wand eine Filmprojektion mit Lichtreflexen, vermutlich diese Schnüre im Wasser.
Dem Wasser folgen. Installationsansicht. Foto: Philipp Ottendörfer