Yto Barrada

Bad Color Combos

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Eine hochkant stehende türkisgrüne Farbfläche. Darauf ein ausgerissenes Stück Pappe in der Form eines Trichters. Diese Form ist grau und am rechtren Rand helltürkis.
Yto Barrada, Iris Tingitana, 2019, collage on paper, 31.5 x 20.5 cm. © Yto Barrada, courtesy Pace Gallery and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg

Yto Barrada (geboren 1971, lebt in New York und Tanger) arbeitet mit einer Vielzahl an Medien: Installation, Film, Fotografie, Textilien und Skulptur. In ihren Werken thematisiert sie soziale, kulturelle und politische Fragestellungen.
Bad Color Combos (auf Deutsch: Schlechte Farbkombinationen) zeigt Arbeiten, in denen die Beziehung des Menschen zur Natur, Prozesse des Lernens und der Wissensweitergabe, das Hinterfragen kultureller und künstlerischer Traditionen, die Auseinandersetzung mit privater und politischer Geschichte, sowie die Bedeutung von Farbe und Form verhandelt werden. Zentral ist für Barrada dabei der Widerstand – gegen Traditionen, gegen Machtstrukturen und Rollenbilder. Lernen und Spiel sind für sie Grundvoraussetzungen für selbstständiges
Denken und kritisches Hinterfragen der Gegenwart.

Die Ausstellung wird gefördert von der Kunststiftung NRW und der Kulturstiftung pro Bielefeld.

Eine Frau mit braunschwarzem Haar, Ponyfrisur. Sie hat braune Augen.
Yto Barrada. Foto: Benoît Peverelli

Geboren in Paris und aufgewachsen in Tanger, an der Grenze zwischen Afrika und Europa, steht der kulturelle Dialog im Zentrum vieler Werke Barradas. Nicht selten wird dabei ihre Heimatstadt selbst zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Auseinandersetzung. Im Jahr 2006 gründet Barrada die Cinémathèque de Tanger, Nordafrikas erstes Film- und Kulturzentrum. Ihr neuestes Projekt ist The Mothership (Das Mutterschiff),  Künstlerresidenz und Forschungszentrum in Tanger. Die Pflanzenextrakte aus dem Garten von The Mothership lieferten die Farben für viele der Kunstwerke in dieser Ausstellung.

Filme

Diese Ausstellung präsentiert drei von Barradas wichtigsten Filmen: Tree Identification for Beginners (2017), The Power of Two or Three Suns (2020) und Continental Drift (2022).

Auf einer Fläche sind geometrische Körper zu sehen. Vorne ein durchsichtiges Dreieck, dahinter ein roter Würfel, links eine blaue Pyramide, rechts daneben eine gelbe Kugel.
Yto Barrada, Tree Identification for Beginners, 2018, Film still. © Yto Barrada, courtesy Pace Gallery and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg.

„Das Werk erforscht die Spannung zwischen ihrer [Yto Barradas Mutter] Erinnerung an die Reise im Vergleich zu den Berichten und den Erwartungen an ihre Gastgeber und an sich selbst nach einer siebenwöchigen Reise. Sie fühlt sich immer fehl am Platz. Sie gehört zur Mittelschicht, und die Kinder sind alle reicher als sie. Sie ist Sozialistin, die anderen sind zukünftige Premierminister. Es ist der turbulente Sommer 1966 mit der panafrikanischen Bewegung, der Bürgerrechtsbewegung und dem Vietnamkrieg. Der Führer der Linken in Marokko war gerade ermordet worden. Sie ist eine erstaunlich entschlossene junge Frau in ihren 20ern.“
Yto Barrada

Gemeinschaft: The Mothership

Ein Garten mit gelb blühenden Blumen im Vordergrund. Weiter hinten ein Haus mit der Aufschrift "The Mothership". Hinter dem Haus sonnenbeschienene Bäume.
Yto Barrada. The Mothership, Tanger. Foto: Leontine Coelewij

Neben ihren gesellschaftspolitischen Anliegen basiert Yto Barradas künstlerische Praxis auf der Idee von Gemeinschaft, künstlerischer Verwandtschaft und Zusammenarbeit mit Freund*innen und Familie.

„Es heißt aus vielen Gründen ‚The Mothership‘ – meine Eltern wohnen immer noch direkt nebenan, und ein Teil der Inspiration stammt von meiner Mutter und ihrer gemeinschaftsbildenden Arbeit, aber auch aus der Geschichte des Afrofuturismus und des Ökofeminismus. Wir schaffen einen Raum, in dem alle Formen von verlorenem Wissen gesammelt werden können, um Fragen der Identität, des Konsums, des Gemeinschaftsaufbaus und der Landgerechtigkeit durch Kunst und Drucken neu zu überdenken. Es ist ein Werkstatt- und Residenzprojekt für alle Arten von Akteur*innen, die an einem radikalen Wandel interessiert sind.“
Yto Barrada

Über Yto Barrada

Yto Barrada wurde 1971 geboren, wuchs in Tanger/Marokko auf und studierte Geschichte und Politikwissenschaften an der Sorbonne in Paris. Sie lebt und arbeitet heute zwischen New York und Tanger. Yto Barrada wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt 2022 mit dem Mario Merz Preis, Turin. Ihre Arbeiten wurden in der Tate Modern (London), im MoMA (New York), in der Renaissance Society (Chicago), im Kulturinstituut Melly (Rotterdam), im Haus der Kunst (München), im Centre Pompidou (Paris), in der Whitechapel Gallery (London) und auf der Biennale von Venedig 2007 und 2011 ausgestellt.

Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem
Stedelijk-Museum Amsterdam.

Gallerie

Von der Mitte des unteren Bildrands scheinen spitze Dreiecke wie Strahlen in blassen Farben in alle Richtungen zu gehen. Die Farben sind abwechselnd Gelb, Grau, Rosa und Orange. Sie sind ungleichmäßig aufgetragen.
Yto Barrada, Untitled (After Stella, Sunrise II), 2020, cotton and dyes from plant extracts. © Yto Barrada, courtesy Pace Gallery and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg. Photo: Peter Clough
Eine hochkant stehende türkisgrüne Farbfläche. Darauf ein ausgerissenes Stück Pappe in der Form eines Trichters. Diese Form ist grau und am rechtren Rand helltürkis.
Yto Barrada, Iris Tingitana, 2019, collage on paper, 31.5 x 20.5 cm. © Yto Barrada, courtesy Pace Gallery and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg
Zu sehen sind verschiedene, meist rechtviereckige Formen in verschiedenen Farben auf einem schwarzen Hintergrund. Die Formen sind senkrecht und waagerecht angeordnet.
Yto Barrada, Untitled (indigo grey), 2021, Seide, Pflanzenfarben, © Yto Barrada, courtesy Pace Gallery and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg. Foto: Damian Griffiths
Auf einer hochkant stehendenen schwarzen Fläche sind gelbe, beige, weiße und schwarze rechteckige Formen zu sehen. Die Farben sind ungleichmäßig aufgetragen.
Yto Barrada, Untitled (cosmos yellow), 2021, Seide, Pflanzenfarben. © Yto Barrada, courtesy Pace Gallery and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg. Foto: Damian Griffiths
Auf einer rechteckigen weißen Fläche sind schwarze, beige, gelbe und altrosa abstrakte Formen zu sehen. Eine Fläche davon wirkt geknickt.
Yto Barrada, Plan for a dye garden (Figure #3), 2019, handgefärbte Seide mit Pflanzen- und Insektenextrakten, 119.4 x 99.1 cm. © Yto Barrada, courtesy Pace Gallery and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg. Foto: Charles Benton
Zu sehen sind 3 Reihen von Stoffproben in vielen verschiedenen Farben, die in einem Apparat um eine neonlampenartige Röhre aufgespannt sind.
Yto Barrada, The Power of Two or Three Suns, 2020, Film Still. © Yto Barrada, courtesy Pace Gallery and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg.
Auf einer Fläche sind geometrische Körper zu sehen. Vorne ein durchsichtiges Dreieck, dahinter ein roter Würfel, links eine blaue Pyramide, rechts daneben eine gelbe Kugel.
Yto Barrada, Tree Identification for Beginners, 2018, Film still. © Yto Barrada, courtesy Pace Gallery and Sfeir-Semler Gallery Beirut/Hamburg.