Die visuelle Soziologie Pierre Bourdieus

Geschlecht – Herrschaft – Visualität

Schwarz-weiß Foto einer Straße. Wir schauen auf eine Häuserwand mit Geschäften. Unter den großen Schriftzügen überqueren Frauen die Straße. Zwei von ihnen sind abgesehen von den Augen ganz in weiße Stoffe gehüllt.
Pierre Bourdieu, Bab El Qued, Algier, April 1959, N 037 / 176. Fotoarchiv Pierre Bourdieu, Images d’Algérie, 1957 – 1961. © Pierre Bourdieu / Fondation Bourdieu. Mit freundlicher Genehmigung von Camera Austria, Graz.

In dieser Ausstellung werden ausgewählte Fotografien aus dem Nachlass des französischen Soziologen Pierre Bourdieus gezeigt, die nach seiner Aussage seine wichtigsten theoretischen Konzepte visualisierten. Bourdieu zählt heute zu den wichtigsten Soziolog*innen weltweit. Seine Hauptwerke, Die feinen Unterschiede oder Das Elend der Welt, gehören zum Kanon einer breiten geisteswissenschaftlichen Rezeption. Daneben sind Bourdieus frühe ethnografische Forschungen in Algerien zwischen 1957 und 1961 nahezu unbekannt. Hier begleitet ihn der Blick durch den Sucher seiner intensiv eingesetzten Kamera. In hunderten fotografischen Aufnahmen sicherte er die Spuren einer durch koloniale Gewalt zerstörten traditionellen Lebensform. Dabei interessierte ihn besonders das alltägliche Verhalten von Frauen und Männern. Bei der Arbeit und bei alltäglichen Verrichtungen, ob im privaten oder öffentlichen Raum. Die Visualisierung einer geschlechtsspezifischen Haltung ist die direkte Grundlage seiner später entwickelten Habitus-Theorie und der später verfassten Untersuchung Die männliche Herrschaft. Die Ausstellung arbeitet mit einer systematischen Bild-Text-Kombination. Sie wird mit den Pierre Bourdieu-Lectures der Universität Bielefeld sowie der Fondation Bourdieu verbunden.

Mehr Informationen zu Pierre Bourdieu: deutschlandfunk.de, socialnet.de