Joseph Beuys | Andreas Greiner
miteinander gegenüber #3
Die Reihe «miteinander gegenüber» stellt Kunstwerke verschiedener Epochen, Formate, Stile und Inhalte unter einer thematischen Fragestellung einander gegenüber. Im Herbst 2021 treffen Joseph Beuys‘ (1921–1986) «7000 Eichen» (1982–1987) und Andreas Greiners (*1979) Videoarbeit «Abschied (Harz)» (2020) aufeinander.
Im Rahmen der documenta 7 (1982) initiierte Joseph Beuys unter dem Motto «Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung» das Pflanzen von 7000 Bäumen als künstlerische und gleichsam politisch-ökologische Aktion. Rund 40 Jahre später erscheinen die Themen Baum und Wald virulenter denn je, doch im digitalen Zeitalter wandeln sich Vorzeichen und Ausdrucksformen. In seiner Videoarbeit lässt Andreas Greiner mithilfe eines Deep-Learning Algorithmus, der mit Tausenden Bildaufnahmen von Wäldern gespeist wurde, einen digitalen Wald neu entstehen. Die künstliche Intelligenz erweitert den menschlichen Blick und ermöglicht über ihre spezifische Ästhetik ein neues Reflektieren über das Verhältnis von Mensch, Natur und Technik, jetzt und in Zukunft. Gemeinsam mit Greiners, in Zusammenarbeit mit Louis McGuire entstandenen und ebenfalls algorithmisch erschaffenen, Klangarbeit «Vom Walde» (2020), die auf Felix Mendelssohn Bartholdys «Abschied vom Walde» basiert, ergibt sich im Vortragssaal der Kunsthalle eine Atmosphäre, die von Bedrohung, Schönheit und Wandel erzählt.
Die Ausstellungsreihe entsteht in Kooperation mit dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereich (SFB) 1288 «Praktiken des Vergleichens. Die Welt ordnen und verändern» der Universität Bielefeld.